Tagesbericht zum Wandertag der MSS12 des WEG Winnweiler, LK Ek1 und Ek2 am 18.09.2019

 

Besuch des IT-Campus (Fa. Human Solutions, Pre-Park Kaiserslautern) und des ökologischen Biohofs „Goyert“ (Altleiningen)

Am Wandertag des WEG Winnweiler führten die Leistungskurse Endkunde von Frau Krolla (Ek1) und von Frau Steffens (Ek2) in diesem Jahr eine mit dem Unterricht verbundene Exkursion zum IT-Campus im PRE-Park Kaiserslautern und zum Biohof "Goyert" in Altleiningen durch.

Nach kurzer Busfahrt bis Kaiserslautern empfing uns Herr Jeschek im IT-Campus und informierte uns im Allgemeinen über die Entstehung des PRE-Park-Geländes. Das ehemalige Militärgelände mit zahlreichen Kasernengebäuden entwickelte sich seit 1997 durch Konversion zu einem weltweit anerkannten Gewerbepark mit zahlreichen IT-Unternehmen und Dienstleistungsanbietern des quartären Sektors. Die Standortwahl „Kaiserslautern“ ist bis heute optimal, da dort vor allem weiche wie auch harte Standortfaktoren optimal für Mitarbeiter und Kunden gegeben sind. Freizeitangebote wie Fitnesszentren, ein Kino und ein Freizeitbad, die unweite Technische Universität Kaiserslautern, die perfekte Lage in City-Nähe, die direkte Anbindung an die Autobahnen A6 und A63 sowie weitere Synergien machen das Gelände unangefochten besonders attraktiv. Unter den heute ca. 2500 Beschäftigten auf dem PRE-Park-Gelände befinden sich auch die Mitarbeiter der Firma Human Solutions GmbH, die wir besuchen durften.

Zum Einstieg erhielten wir in einer kurze Präsentation Einblicke in die Unternehmensstruktur. Ziel von Human Solutions ist es, Produkte ergonomisch und individuell zu verbessern und mehr Effizienz in der Produktentwicklung zu gewinnen. Digitale Menschmodelle, Ergonomiekonzepte und Simulation bilden dabei die Kerngeschäftsfelder. Human Solutions arbeitet nicht nur mit Geschäftspartnern innerhalb Deutschlands zusammen, sondern besitzt auch ein großes Spektrum internationaler Kunden. Die Software "Ramsis", das Bodyscanning-Modul "Avalution" und die digitale Fashion-Software "Assyst" bilden das Erfolgskonzept. So ist die von Human Solutions entwickelte Software "Ramsis" seit 1995 Teil der Produktentwicklung führender Unternehmen in der Automobilindustrie und in der Raumfahrt. Aufgrund dessen hat sich das Unternehmen einen Zweitsitz in München aufgebaut, nahe zu Kunden wie Audi, BMW oder Lufthansa. Das Bodyscanner-Modul "Avalution" scannt, vermisst, analysiert und digitalisiert reale Menschen, damit sie im Nachhinein als statistische oder individuelle Avatare dargestellt werden können, um Produkte und Dienstleistungen an den Kunden anpassen zu können. Die Software "Assyst" digitalisiert Fashion. Mit einer einzigartigen 3D-Software-Suit kann Kleidung nach Maß auf eine individuelle Person angepasst werden. Als krönenden Abschluss durften wir paarweise den von der Firma entwickelten Bodyscanner testen und erhielten einen realistischen, individuellen 3D-Avatar von uns.

 

                                                                             

Als Kontrastprogramm zum Besuch des IT-Unternehmens fuhren wir an diesem Vormittag anschließend auf den ökologischen Biobauernhof der Familie Goyert nach Altleiningen. Dieser ist ein Mehrgenerationenbetrieb der vier Generationen einschließt und seit den 30er Jahren unter Leitung der Familie Goyert steht. Der Hof gehört zu einer der ersten "Demeter-Höfe" in der Pfalz und muss sich an die besonders strengen Richtlinien des Bioverbandes "Demeter" halten. Aufgeteilt in 40ha Ackerland für Getreide, Ackerfutter, Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren und Rote Beete, 40ha Grünland und 5ha Waldfläche, umfasst der gesamte Betrieb eine Größe von ca. 85ha. Der Hof umfasst drei Betriebszweige: die Landwirtschaft (Leitung: Markus Goyert), die Gärtnerei (Leitung: Annette Goyert) und der Hofladen (Leitung: Johannes Goyert).

Einige Schwerpunkte der Tierhaltung brachte uns Markus Goyert mit einem Rundgang über seinen Hof näher. Zuerst zeigte er uns die alten Ställe, in denen die Mütterkühe mit der zugehörigen Nachzucht untergebracht sind, welche jedoch zur Sommerzeit auf den grünen Wiesen grasen können. Die Schweine können seit 2010 zwischen einem trockenen, warmen Liegebereich und einem Außenbereich frei wählen. Die rund 3000 Legehennen sind in den mobilen Hühnerstellen auf Grünflächen des Hofes zu finden, in denen jeweils ca. 800 Hühner leben. Die Eierproduktion macht 3/4 des gesamten Einkommens aus und ich somit das wichtigste Standbein der Hofwirtschaft. Zudem werden die männlichen Küken im Vergleich zu anderen Zuchtbetrieben nicht getötet und weiter aufgezogen. Weiter klärte uns Herr Goyert über die konkret aus dem Klimawandel für seinen Hof entstehenden Probleme auf. So leidet der Betrieb unter der zunehmenden und anhaltenden Trockenheit, was den Ertrag beispielsweise für den Futteranbau deutlich schmälert. Somit muss er extern Biofutter zukaufen, was die Kasse zusätzlich erheblich belastet.

Die Gärtnerei von Annette Goyert setzt sich aus diversen Gewächshäusern, in denen Gemüse wie Paprika, Tomaten und Zucchini angebaut werden und aus verschiedensten Kräuterbeeten zusammen. Hierbei wird darauf geachtet, dass auf biologische Weise gedüngt wird und keine Pestizide zum Einsatz kommen. Der Hofladen von Johannes Goyert bietet hofeigene Produkte, wie Fleisch von Rind, Schwein und Huhn sowie Eier und Gemüse an.

Das Geschäftsmodell des Demeter-Biohofes führt aufgrund der fehlenden Massentierhaltung und des Einsatzes hochwertigen Futters zu erheblich anderen Kostenstrukturen, als man es aus etwa dem Discounter kennt: so kostet beispielsweise ein in Altleiningen auf dem Demeter-Biohof aufgewachsenes Huhn ca. 19,00 EUR, dazu im Vergleich ein Huhn aus dem Discounter nur etwa 8,00 EUR. Diesen erheblichen Preisunterschied sollte man für gute Qualität und im Dienste des Tierwohls in Kauf nehmen. Eine Kompensation ist aber leicht möglich: weniger Fleisch verzehren, dieses dafür mit vorbildlicher Qualität und aus einer Zucht mit dem gebotenen Tierschutz.

 

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