Gestalten mit der Landschaft – Landart als Kunstform im Unterricht

Ausleben kreativer Geistesblitze in der freien Natur; so kann Schule interessanter gestaltet werden – mit Spaßgarantie!“ So resumierte A.Finger aus der 13.Jahrgangsstufe des WEG das Landartprojekt im Igelborner Wald.

Kann man, statt in Innenräumen zu malen und zu zeichnen, in der freien Natur mit Natur Kunst machen? Natürlich kann man das – mit den Methoden der Land-art. Eingriffe in den natürlich gewachsenen oder auch besiedelten Landschaftsraum betrieben seit den späten 60ern Künstler wie De Maria, R. Smithson, R, Long oder A. Goldsworthy . In Referaten und einem Film von C.Riedelsheimer über Goldsworthys Arbeit begegneten die Schüler des Grundkurses 13 bei Herrn Engel erstmals dieser Kunstform. Auch Werke, wie das von Toon Elfrink beim diesjährigen Bildhauersymposion in Rockenhausen entstandene, mag die Idee genährt haben: „So etwas könnten wir doch auch mal versuchen“. Der Versuch wurde unternommen und er war von Erfolg gekrönt. Die 16 Schüler aus dem Abiturjahrgang pilgerten in den Igelborner Wald, ausgerüstet mit viel kreativer Energie („ Schöner Wald, windiger Tag, eine einmalige Erfahrung!“ sinnierte rückblickend einer der Teilnehmer) und der Erlaubnis des zuständigen Försters. Viel mehr konnte auch gar nicht mitgenommen werden, denn in der Kürze der Zeit musste man sich mit vorgefundenen Materialien wie Moos, Blätter, Rinde, Steine usw. begnügen. Das klang im Vorfeld recht einfach, hielt aber die schockierenden Einsicht bereit, dass es gar nicht so einfach ist, der oft beeindruckenden Größe der Natur Selbstgestaltetes wirkungsvoll entgegenzusetzen.
„Was ganz furchtbar war: als ich gemerkt habe, dass jetzt gleich Alles zusammenstürzt. Ich stand da, hab´s knacken gehört und wusste, eine Bewegung bringt alles zum Fallen. Doch danach war ich froh über den Unfall, denn als ich alles wieder aufgebaut hatte, sah es viel besser aus.“ C. Stadtmüller über Höhen und Tiefen während des Projekts.
Manchem half die Strategie, sich zuerst einmal ein „Spielfeld“ zu schaffen, es abzugrenzen, zu säubern oder zu ordnen. Andere setzten auf das Finden interessanter Situationen, in die sie dann gestalterisch eingegriffen, auf die reagiert werden konnte oder aus denen Mytisches herausgekitzelt wurde. So entstanden in wenigen Stunden Arbeiten, die vom monumentalen Eberkopf aus einem Baumstumpf und Pilzen bis zur umweltpolitisch motivierten „Vergewaldigung“ eines Buchenschösslings reichten.
Schließlich aber liegt der Wert derartiger Beschäftigung mit Kunst und Natur noch ganz wo anders, wie einer der Landartisten meinte: „Durch die Arbeit gewinnt man das Auge für die Natur wieder.“

Der Artikel der Rheinpflaz

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